27 Okt 2016

ASC 13, Review der Farbkönigin

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Theooooo – wir fahr´n nach Lodz! Theoooooo – wir fahr´n nach Lodz! Freitag morgen, 04:30 Uhr wache ich mit exakt diesem Ohrwurm auf, sitze senkrecht im Bett und denke: Endlich!! ENDLICH! Es geht wieder los zu völlig normalen Leuten. Dieses Mal gestaltet sich die Anreise für mich und mein Spaßmobil recht einfach: voll laden ( ist es bereits seit Tagen ) – voll tanken ( erledigt ) – Vollgas geben nach Nürnberg, wo sich Ihre Königlichkeit mit den The6Kings zusammentun darf und ab dort gemeinsam den Roadtrip der Hölle beginnt. Zunächst sammeln wir noch einige Versprengte von den Drunken Monkeys sowie die Jungs von S.K.I.T. auf, die (unglücklicherweise für sie) ihren Flug verpasst hatten; glücklicherweise für uns- denn wer die Garanten für Spaß kennt, weiß, dass nach exakt 7,4km nun vollzähliger Anwesenheit im Partybus dieselbige startete. Das erste Bier und die erste Flasche Jägermeister werden noch vor dem eigentlichen Einkaufsstopp ordnungsgemäß vernichtet und mit steigendem Pegel dank Hochprozentigem und sinkender Tankanzeige unter der Haube unseres Spaßmobils deluxe ( Leute – was ein Kofferraum! Und das für 280 Euro!! Gut, 1.550 Euro Selbstbeteiligung, aber dieser KOFFERRAUM!!….) geht es auf die gut 1100km lange Reise. Ich hatte kurz überlegt, ob ich ein eigenes Review zu dieser Fahrt mit dieser Gurkentruppe schreibe. Ich schwöre- ich hatte bereits nach 30km in dieser Kiste einen gewaltigen Muskelkater im Bauch vor Lachen. Zum Glück haben wir in den ersten 30km etwa 7x angehalten, weil irgendeiner Pipi, Hunger, Kippe, Kalt von hinten durchgefunkt hat. Das änderte sich auch erst, nachdem mit Korken und anderen Absurdidäten bis hin zu Alkoholverbot gedroht wurde- wenn nix mehr zieht, aber DAS immer… Irgendwie und irgendwann sind wir tatsächlich in dem gebuchten Hotel angekommen und konnten unsere Zimmer beziehen. Ein sehnsüchtiger Blick aufs Bett, ein schneller ins Bad müssen reichen, denn eine kurze Nachricht der Sturmwölfe erreicht mich, ich werde erwartet zur Einweisung und Lagebesprechung. Dort eingetroffen, fällt mir sofort auf: alle hochkonzentriert. Auf dem Doppelbett eine riesige Karte vom Spielfeld ausgebreitet, umrahmt von frisch aufgenommenen und druckfrischen Fotos vom Spielfeld. Jeder Anwesende ist fokussiert auf die Missionsbeschreibungen und lauscht den Ausführungen unseres Fraktionsführers Robin Ja. Farbig sortierte Teebeutelverpackungen markieren die Startpunkte unserer 3 Fraktionen beim ASC13. Richtig gelesen, 3 Fraktionen. JTF, RRG und die Ghosts treten diesmal gleichzeitig als ernstzunehmende Gegner an. Mission für Mission wird durchgegangen, kurz die besten Optionen besprochen und jeder macht sich Notizen. Mir fällt auf, dass ich noch bei keiner ASC vorher mitbekommen habe, dass sich so ausführlich beraten wird. Das zeugt einerseits von der Ernsthaftigkeit, mit der unser Leader Robin Ja, den ich bis dahin nicht persönlich kannte, sich vorbereitet hatte und andererseits davon, dass man mit ernstzunehmenden Gegnern rechnen durfte. ( Ganz nebenbei bemerkt, war ich auch das erste Mal bei ner FT Leadersitzung live dabei, obwohl ich nur Sani war…)

Die erste Nacht im Hotel wird kurz, um kurz nach eins geht für mich das Licht aus, die Ausrüstung ist gepackt und einsatzbereit. Um 6 klingelt der Wecker, das hervorragende Frühstücksbuffet wird von mir jedoch ignoriert- ich brauche Kaffee. Schwarz. Stark. Viel. Die Anspannung ist zu spüren bei allen. Wir verlegen kurz nach 7 in unsere Fahrzeuge und starten Richtung Spielfeld, was etwa 40 Minuten entfernt vom Hotel auf uns wartet. Nach einem kurzen sanitären Notfall befindet sich unser Majestätsfahrzeug auch auf der korrekten Route und wir kommen zeitnah beim Bestimmungsort an.

Dort eingetroffen, schleppen wir unsere Ausrüstung in eine grosse Lagerhalle, wo schon fleißig geschraubt, aufmunitioniert und fachgesimpelt wird. Allen ist anzumerken, dass sie froh sind, dass es wieder losgeht. Die Jungs von Team Tactics machen einen gewohnt professionellen Eindruck bei der Anmeldung und Paintausgabe. Kistenweise wird die FS ausgegeben, Armbändchen verteilt ( yeah Baby: Members Club!! ) und Flashbangs in rauen Mengen unter die Leute gebracht. Was mir direkt auffällt: die Luftversorgung wird sicherlich kein Problem machen, denn es stehen 10 Füllstationen auf Kette geschaltet zur Verfügung. Zentral mitten im Raum – über den gesamten Spieltag habe ich es nicht erlebt, dass ich anstehen musste, obwohl gute 110 Mann sich in diesem Raum befanden. Top Leistung vom Feldbetreiber, fettes Lob dafür. 300 bar Versorgung, ordentlich Dampf, meine T15 fand es geil.

Voll aufgerödelt sammeln wir uns zu einer kurzen Ansage von den TT Jungs. Timo stellt noch mal in aller Deutlichkeit klar, dass auf Fairness höchsten Wert gelegt wird. So deutlich formuliert, hat es offensichtlich auch jeder kapiert, denn: während des kompletten Games konnte ich persönlich keine unfairen Methoden feststellen. Der Umgang auf und neben dem Spielfeld war zu jeder Zeit einwandfrei. Vorbildlich, Männer- so kenne ich das von der ASC und so muss das auch sein. 10 Punkte für Euch dafür, auch für Timo, dass er es klar vor Spielbeginn angesagt hat, dass bei Missachtung Spielverweis droht. Regeln sind dafür da, dass sich alle dran halten. Das erfordert Disziplin, Durchsetzungsvermögen und Selbstreflektion. Alle drei Eigenschaften sind wesentlich für eine gut funktionierende Gemeinschaft und hier konnte man sehen, dass wir genau das sind. I like. Alle anderen offensichtlich auch, denn nach einem kurzen, knackigen Applaus können wir in die Missionen starten.

Kurz zum Spielfeld für diejenigen, die leider nicht anwesend sein konnten. Drei Fraktionen starten gleichzeitig von unterschiedlichen Startpunkten. Das Spielfeld war größenmäßig übersichtlich, dafür aber anspruchsvoll. Mehrere zum Teil mehrstöckige Gebäude, Schleppdächer, ein Fluss, bewachsende Hügel und Gräben, sowie völlig überwucherte rudimentäre Straßen wurden bespielt. Natürliche Deckungen, sowie Reifenstapel und Fahrzeuge runden das Bild vom Feld ab. Mein persönliches Highlight war der Fluss und die abenteuerlichen Brücken, die darüber geführt haben. Ich glaube, wenn da fünf Mann im Gleichschritt mal etwas fester zugetreten hätten, hätten wir das Seepferdchen im Navystyle machen können. Die Gebäude und deren zum Teil begehbaren Dächer waren zum Teil schwierig einzunehmen und zu halten, da sie von allen Seiten flexibel bespielbar sind. Zusätzlich konnte man sich nie sicher sein, dass man allein im Gebäude ist, denn hatte man eine Fraktion erfolgreich verdrängt, konnte es durchaus passieren, dass die dritte Fraktion einen Ausfall wagte, um uns zu überrennen. Hier sind einige schöne Schießereien entstanden, Unmengen von Nebelpötten wurden vernichtet und sicherlich auch die einen oder anderen Stimmbänder.

Jede Mission ( derer Gesamtanzahl 3 ) hatte dreimal verschiedene Startpunkte. Sprich: es gab keine wirkliche Hin- und Rückrunde, was es ernsthaft schwierig gemacht hat, direkt in Führung zu gehen. Es mussten VIPs speziell vom Sani gerettet werden und zur Landezone ( LZ ) verbracht werden. Auf dem Feld waren Koffer mit Informationen versteckt, die aufgespürt werden mussten. Hinweise sollten kombiniert werden, um das Missionsziel zu erfüllen. Jede Fraktion hatte Jokerkarten, die sie ziehen konnten bei Bedarf. (Eine Minute früher starten, Aufklärerteam losjagen, Drohne als Späher setzen, Erhöhung der Respawn-Einheiten. ) Bei einer Mission, um die es um das Auffinden und Verbringen von zwei Koffern ging, hat unser Leader die Sturmwölfe losgejagt mit dem Auftrag: „Ihr habt 60 Sekunden VOR unserem offiziellen Start. Findet die Scheissteile und bringt sie zu mir.“ Was soll ich sagen…der erste Koffer lag 20 verschissene Sekunden nach GO! vor uns, der zweite folgte direkt danach. Die Jungs waren so schnell wieder da, dass wir nicht mal richtig Zeit hatten, die Laufsocken vom Markierer zu nehmen. Spitzenmäßige Arbeit! Die Idee mit den Landezonen oder Respawnpunkten fand ich sehr gut. Wollte man respawnen, verlegte man zu der LZ, entnahm einen Golfball ( pro Mission 30 Stück verfügbar ) und warf ihn in das vorbereitete Rohr an der Fraktionsfahne. Das Teil konnte mobil verlegt werden, dies wurde durch Zündung  von Rauch jeweils bemerkbar gemacht. Die Jungs von TT haben sich da wirklich was Gutes einfallen lassen, ich finde die Umsetzung sehr gut.

Epische Momente durchziehen den Tag, wie den Sturm im völligen Nebel auf Lighthouse unter Beschuss, hinter dem Bus kauernd die Jungs ins Spiel zurückholen, während mir die FS durch die Fenster des Fahrzeugs um die Ohren jagen, das Belagern des Hügels, vorkämpfen auf 3m daran und dann der gegnerische Einsatz von grünem Nebel, gleichbedeutend mit sofortigem Rückzug für uns – das Überqueren der Brücken über den reißenden Strom, das Hochhalten des Markierers aus Respekt vor der baufälligen Brücke, während sich Nebelschwaden unter uns sammeln – eigentlich fehlte nur noch das Rauschen der Rotoren von Helikoptern und man hätte („Setzen Sie hier den Namen eines bekannten heroischen Kriegsfilmes ein“) nachdrehen können. Drei Minen mussten entlang des Ufers vergraben und gehalten werden, dies geschah mit bloßen Händen mangels Klappspaten in Windeseile. Hastig wurden Blätter und Äste darüber verteilt und nur das geschulte Auge konnte die Dinger später wieder entdecken. Die Schlagzahl der Missionen, gepaart mit wirklich kurzen und knackigen Zeiträumen zwischen den Starts haben uns den Tag kurzweilig gestaltet. Schneller als gedacht bricht jedoch die Dunkelheit herein und von eben auf gleich siehst du gar nix mehr. Und wenn ich sage nix, meine ich genau das: nix. Gar nix. Weniger als nix. Das führte unter anderem dazu, dass wir in Stockfinsternis durch die Gebäude gehuscht sind und ich beim Hinabsteigen in ein Kellerstockwerk über provisorische Palettenkonstrukte das womöglich einzige Loch in der Treppe gefunden habe und erstmal ganz dezent in der Wand vor mir eingeschlagen bin. Kurzes Krönchenrichten war angesagt und dann ging es auch schon weiter in die Grabenanlagen hinter dem Gebäude. Jeder Schritt unter den Schleppdächern musste bewußt gesetzt werden, denn was tagsüber als super natürlich gewachsene Deckung galt, entpuppte sich bei Dunkelheit manchmal als ordentliche Stolperfalle. Hinter BIWAK erreiche ich die Grabenanlagen. Unser Auftrag: stört die Gegner, damit ein anderes FT die zweite Bombe platzieren kann. Wir also im Entenmarsch durch diese sandigen Gräben gerobbt, tiefste Gangart. Unter uns: schwarz. Über uns: schwarz. Ab und zu leuchtete eine Taschenlampe über den Graben, es hiess sich klein und dreckig zu machen. Den Markierer irgendwie zwischen den Pfoten, auf Ellenbogen und Knien weiter durch den Graben, plötzlich direkt vor unserem Schild ein Licht und Beschuss. Wir erwidern das Feuer, ich drücke ab und höre von gegenüber ein: „Oh Shit…direkt auf den Hals…Kraaaaassss.“So. Und jetzt versuch mal nicht abzugehen wie Schmidts Katze, weil du ´nen Treffer gelandet hast, dich aber freust wie´s Lottchen, damit Du Deine Deckung nicht verrätst…herrlich. (Anmerkung: man kann innerlich Raketen abfeuern und Pogo tanzen, auch wenn man äusserlich vollkommen ruhig im Sand kauert…) Ich liebe diese Aktionen in der Dunkelheit. Wer das noch nie gemacht hat, setze sich einfach mal bei sich zuhause in den Keller, voll aufgerödelt, leicht feuchte Haare, beschlagene Maske und starre auf die Schatten, die durchs Fenster auf den Kriechgang tanzen. Nach höchstens drei Minuten sieht man jede Bewegung mit ganz anderen Augen. Um das Gefühl, dass jederzeit die Hölle losbrechen kann, noch zu steigern, stellt sich jetzt jeder mal vor, man hat schon 9 Stunden Game in den Knochen und die Heizung ist ausgefallen. Dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung, wie ich in diesem Hauseingang sitze, links den Kellergang durch den Durchbruch im Sichtfeld, vor mir einen stockfinsteren Gang, wo sich ab und an mein Kamerad mal bewegt und im Haus gegenüber, nur getrennt durch anderthalb Meter Strasse der Gegner drauf lauert, uns zu überrennen. Alles hält den Atem an, du wirst quasi eins mit der stehenden Luft, selbst Atmen ist ist in den eigenen Augen viel zu laut- und dann geht dein Scheissfunkgerät an und du hörst Martin Liepe sagen“ Ah hier BIWAK, verlegen jetzt zum HQ, alle verfügbaren äh Kräfte sofort zur Unterstützung, ah kommen“ Herrlich!

Am Ende des Tages stehen zwei Fraktionen mit Gleichstand verdient auf dem Siegertreppchen. An die Jungs von den Ghosts und der RRG: das war so eine verdammt geile knappe Kiste, Ihr habt es uns von der JTF echt nicht einfach gemacht. Insofern: wir nehmen die Niederlage an, arbeiten an uns und zeigen Euch bei der nächsten ASC, was wir daraus gelernt haben!

Ich schenk mir jetzt mal das übliche langwierige Beweihräuchern von der Orga, dem Feldbetreiber, den Teams, den FT Leadern, den Kameraleuten, dem Suppenkoch, den NPC´s, dem Wettergott und wer Euch sonst noch so einfällt. Es war ein richtig geiles Event mit perfekter Missionsgestaltung auf einem lohnenswerten Feld. Allen Anwesenden ein fettes Danke für die Gemeinschaftlichkeit und Kameradschaft- für Euch alle nimmt man jeden Kilometer gerne in Kauf und freut sich auf das nächste Mal.

 

Eure Farbkönigin Tam

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